Mittwoch, 30. November 2011

Nachlese AWO Forum Libyen




Geschafft! 3 Wochen Vorbereitung, 3 Tage Intensivbetreuung der libyschen Gäste in Wien und ein gelungenes AWO forum Libyen mit 150 Zuhörern. Wir schafften es sogar den, aufgrund der vielen Anmeldungen kurzfristig grösser gebuchten Rudolf Sallinger Saal zu füllen.
Livia Klingls (Kurier) Moderation war, wie üblich, spitzzüngig, scharf und treffend.
Der Star des Tages war eindeutig Guma Al-Gumati. Der ehemalige Vertreter des NTC in Grossbritannien und jetztige "Political Activist" (so will er sich bezeichnet sehen) brachte das Publikum mit einer 20 minütigen Rede in Fahrt.
Dabei hat das ganze recht libysch begonnen: Guma war der einzige, der keine Folien vorbereitet hatte, und im Taxi auf dem Weg zur Veranstaltung fragte er mich: "David, what is it that I have to say?"
Da ich Gumas zahlreiche Fernsehauftritte kannte, wusste ich jedoch, ich muss mir keine Sorgen machen.
Auf dem letzten Foto Husni Bey wie man ihn kennt: Charmant, eloquent, Sir...
In der Pause konnt eich mich des Ansturms kaum erwehren: Ich kam mir vor wie eine Woche nicht gewaschen und von Fliegen verfolgt :-)

Montag, 28. November 2011

AWO Forum: Libyen nach der Revolution, 29.11.


Morgen.
Ein grosser Libyen Tag in Österreich: Die Außenwirtschaft Österreich veranstaltet ab 9.00 ein AWO Forum mit dem Titel "Libyen nach der Revolution". Ist weiter nichts außergewöhnliches, denn es gibt häufig Länderseminare. Der Zustrom ist allerdings sehr wohl außergewöhnlich. Bereits letzte Woche musste die Anmeldung vorzeit gestoppt werden, und der Zusatz "Veranstaltung ausgebucht" angebracht werden. Wir rechneten ursprünglich mit 100 Personen, nun sind es 180 geworden, und ich bin mir nicht sicher, ob der Saalwechsel in den grösseren Saal (Rudol Sallinger Saal) die Platznot tatsächlich lindern wird.
Die Vortragenden sind auch (bis auf einen) bereits eingetroffen.
Wnen man mit Libyern eine Reise organisiert, kommt man allerdings ganz schön ins Schwitzen: Reisepläne werden unzählige male geändert (was zur Folge hat, dass ich jedesmal Hotel/Flug- und Taxireservierungen ändern kann) und im Endeffekt kommt dann alles anders.
Ein Vortragender ging von gestern Nachmittag bis heute Mittag kurzfristig auf dem Weg von Tripolis über Rom nach Wien verloren (auch sein Büro in Tripolis wusste nicht wo er gerade war), aber als ich ihn vor einer Stunde anrief, spazierte er gerade glückselig den Graben entlang. Naja, man weiss es ja, dass man sich keine Sorgen machen braucht, denn irgendwann, irgendwo tauchen sie alle wieder auf.
Also, sofern Ihr Euch angemeldet habt, freut Euch morgen auf:
Husni Bey (einer der erflogreichsten Geschäftsleute)
Guma Al-Gamati (NTC Vertreter in UK)
Mohamed Tumi (prominenter Rechtsanwalt)
Konrad Bühler (BMeiA)
Gerda Mlejnek (WKÖ) und
Livia Klingel (Kurier Aussenpolitik) die durch das Programm führt.
Ach ja, ich werde auch ein paar Worte sagen....

Sonntag, 27. November 2011

Neue Banknoten




Da ja nicht mehr alle alten libyschen Banknoten "politically correct" sind, soll es bald neue Banknoten geben. Während man in Tripolis in vielen Fällen bereits Ein-Dinar Scheine mit künstlerischer Note bekommt, kursieren im Internet bereits Designentwürfe für die neuen Banknoten.
Laut Meldungen von der Zentralbank sollen die neuen Noten zwischen mitte-ende Dezember eingeführt werden. Aber es wird sich nur um ein Face-lifting handeln. Am Wert des Dinars und dem Umtauschverhältnis, vor allem aber an seiner Bindung zum Sonderziehungsrecht des Währungsfonds, soll sich nichts ändern.
Sollte die grösste Nominale tatsächlich 10 LYD (ca. EUR 6) sein, so wird man weiterhin für ein Flugticket einen Plastiksack mit Geldscheinen mitnehmen müssen.

Freitag, 25. November 2011

Turkish Airlines Tripoli-Istanbul





Ja, ich gebe es zu: ich bin in Flugzeuge und das Fliegen vernarrt. Obwohl, letztens habe ich die 737-800 der Turkish mit einem A 320 verwechselt. aber das passiert mir nicht wieder: also buchte ich ein Ticket Tripolis-Wien über Istanbul. Im Moment uebrigens die schnellste Route nach Wien, aber selbst dies dauert im Normalfall 18 Stunden mit einer Nacht in Istanbul (ausser man ist gut im 800m Lauf und schafft es die Austrian Maschine am selben Tag zu erlaufen, aber auch nur dann, wenn man es über diverse Callcennters, unzaehlige Versuche im Stadtbuero und Ticketausstelung in Wien geschafft hat, Turkish Airlines zu ueberzeugen, dass 1h Transferzeit ausreichen).
Der Flug selber ist auf Wochen im voraus ausgebucht, auch wenn Turkish seit 27.11. taeglich ausser Freitag Istanbul-Tripolis fliegen, und im Dezember auf zwei Frequenzen pro Tag aufstocken wollen. Und auch die Kapazitätserweiterung auf einen A340 hat der Ticketnot keinen Abbruch getan.
Ja, richtig gelesen: Turkish fliegt mit einem nagelneuen A 340 die Strecke. 280 Passagiere. Knackevoll !!! Bei Ticketpreisen die für den 2h Flug bei ca. 500 Euro starten (für die muss man aber wahrscheinlich vor dem Stadtbuero uebernachten). Da werden trotz hoher Kerosinpreise wahrscheinlich ein paar Euro für Turkish übrigbleiben. Man stelle sich das bei zwei A340 / Tag erst vor.
Während andere Fluglinien also ihren Start erst vorbereiten, streift Turkish Airlines den "early bird" bonus ein. Aber wie lange noch ? So wie es aussieht wohl noch einge Wochen. Denn viele andere Fluglinien (darunter auch die gesamte Lufthansa Gruppe) zögern wegen des Sicherheitsrisikos noch die Strecke wiederaufzunehmen. Lufthansa hat einmal den 19.Dezember als frühestes Aufnahmedatum festgelegt und Austrian Airlines nimmt den 1.Februar 2012 an. Das Sicherheitsrisiko liegt dabei weniger in der Gefahr von einer Boden-Luftrakete getroffen zu werden (aber ja, die gibt es natuerlich auch), sondern mehr in der Tatsache, dass die Kontrollen von Personen und Gepäck am Flughafen Tripolis scheinbar nicht den EU Standard erreicht haben.
Aber wer fliegt denn da so viel? Ich würde schaetzen zu 90% Libyer, der Rest verteilt sich auf Türken, Journalisten div. Nationalitäten und sonstige. Vor allem die langsam aber sicher auslaufenden Schengen Visa der libyschen Staatsbuerger, lassen die Türkei, die für Libyer keine Visa verlangt, als Ziel attraktiv erscheinen.

Donnerstag, 24. November 2011

Attacke auf Palm City




Es sollte ja eigentlich ein netter früher Abend im "Guesthouse" eines österreichischen Energiekonzerns in Libyen sein. Dieses befindet sich in Palm City, ein 2009 eröffneter Compound, vorrangig für Ausländer errichtet. Aber nicht exklusiv, allerdings mangelte es libyschen Staatsbürgern meistens am nötige  Kleingeld um sich dort einzumieten. Dennoch, einige Libyer haben sich auch die Miete, die bei der kleinsten Wohneinheit (Apartment) bei ca. 3.500 Euro /Monat begann, leisten können. Seit der Rückkehr einiger Firmen, vieler Botschaften und der UN die ihr Quartier dort bezogen haben, sind die Mieten um 50% gestiegen. Wenn man nicht bereit ist mindestens 6.000 Euro / Monat zu zahlen, braucht man sein Glück gar nicht versuchen. Die Auslastung mit derzeit 70% gibt dem Betrieber, der maltesisch-libyschen Corinthia Gruppe recht. Mitfinanziert ist das Projekt übrigens von einer österreichischen Bank.

Aber nun zum Abend des 21.November:
Als ich kurz nach 21h nach Hause aufbrechen wollte (ich wohne ca. 5 Fahrminuten entfernt) betrachteten wir auf der Terasse noch das Meer. Es begannen sich sporadische Schüsse in die Abendstille zu mischen. Diese wurden immer heftiger und wir begannen auch die Leuchtspurmunition der FLAK Geschütze zu sehen, die in ziemlich flacher Bahn über unser Haus zischten. Als dann hinter dem Haus Pistolenschüsse zu hören waren, glaubten wir nicht mehr daran, dass es sich um Freudenfeuer handelte.
Ein Anruf einer anderen österreichischen Firma, die ebenfalls in Palm City Quartier bezogen hat, brachte Aufklärung: 30-40 Kämpfer aus Misrata begehrten Einlass und wollten in dem perfekten Compound ein paar Tage verbringen. Die Mitarbeiter jener Firma beobachteten das Geschehen erste Reihe Fussfrei, haben Sie Ihr Appartment doch direkt neben der Einfahrt.
Da man mit Worten nicht weiterkam, und die FF (Freedom Fighters) aus dem Osten Libyens die in Palm City selbst für Sicherheit sorgten, auch meinten, dass dies nicht gehe, folgten auf Worte Taten. Ein kleines Gefecht, das ca. 45 Minuten dauerte, entwickelte sich. Innerhalb Palm City rückten die schwer bewaffneten Sicherheitskräfte der diversen Botschaften aus und begaben sich in Gefechtsbereitschaft.
Immer wieder erhielten wir vom Eingang Situationsberichte, scheinbar schaffte man es den Compound erfolgreich zu verteidigen.
Wir verdunkelten das Zimmer, zogen die Vorhänge vor und warteten auf die Sicherheitsfirma, die uns in einem ersten Plan evakuieren wollte (schon fein, eine so perfekt organisierte Sicherheitspolitik einer Firma hautnah mitzuerleben).
Nach der Beurteilung der Lage, wurde allerdings beschlossen die Nacht in Palm City zu verbringen, den die Attacke richtete sich nicht gegen Ausländer.
Franco (ein Mitarbeiter der ö.Firma) schaltete gleich Aljazeera ein, denn er war überzeugt davon, dass zumindestens Anita Mc Naught von diesem Sender gleich von diesem Überfall berichten würde. Aber nein, stattdessen wurde tatsächlich die ganze Zeit vom Tahrir Platz in Kairo berichtet...
Gegen Mitternacht war der ganze Zauber vorbei.
Am nächsten Tag konnte man bei der Einfahrt zu Palm City die Einschusslöcher des Gefechts sehen.
Die offizielle Version der Geschehnisse war, dass es sich um ein Wortgefecht handelte und in der Hitze der Diskussion sich ein paar Freudenschüsse gelöst hatten. Wer es in Palm City miterlebt hat, sieht dies glaube ich ein wenig anders.
Schade jedenfalls, den Vorfälle wie dieser stärken nicht unbedingt die langsam und zart wachsende Blume des Vertrauens jener Firmen, die wieder nach Libyen zurückgekehrt sind. 

Mittwoch, 23. November 2011

Neue Regierung bestellt



Zum Glück gab es dann gestern doch noch etwas zu feiern. Denn was hätte man als Vorwand genommen um mitten in der Nacht die Fliegerabwehrgeschütze in Betrieb zu nehmen? Also wurde von Premierminister Keib am abend die neue Regierung vorgestellt.
Und dies übrigens fristgerecht. Das muss man den (neuen) Libyern lassen: Bis dato wurden alle Ankündigungen und Termine eingehalten. So auch jene der Regierungsbildung, denn nach der Befreiungserklärung (23.Oktober) gab es 30 Tage Zeit um die Übergangsregierung, die Libyen bis zu den ertsen Wahlen in 8 Monaten anführen wird, zu ernennen. Überraschungen gab es viele, im Wirtschafts- und Finanzbereich gibt es viele neue Namen und auch Persönlichkeiten. Interessant, das es einen eigenen Energie-, Elektrizitäts- und Ölminister gibt. Die gesamte Liste umfasst 28 Minister - auf dem Foto eine Rohversion mit 25 Ministern. Und natuerlich wurden auch möglichst viele Regionen Libyens berücksichtigt (bitte nicht wieder mit dem Blödsinn der Stämme anfangen...). Zintan, Misrata, Benghazi, etc.
Bin schon gespannt ob die Prioritäten nun umgesetzt werden.
Hier auch noch die Ministerliste (Quelle: Tripoli Post)
Prime Minister: Abdurrahim el-Keeb
Deputy Prime Minister: Mustafa AbuShagur
Minister of Religious Affairs: Hamza AbuFaris
Minister of Justice: Khalifa Ashour
Minister of Telecommunications: Anwar Fituri
Minister of Labour: Mustafa Rujbani
Minister of Health: Dr. Fatima Hamroush
Minister of Interior: Fawzi Abdela’ali
Minister of Energy: Awad Beroin
Minister of Trade and Commerce: Sharkasi
Minister of Education: Sulaiman Sayeh
Minister of Foreign Affiars: Ashour Ben Khayil
Minister of Defence: Col. Osama Juwaili
Minister of Planning: Isa Tuwaijri
Minister of Social Affairs: Mabrouka Jibril
Minister of Oil: Abdulrahman Ben Yezza
Minister of Finance: Hassan Ziglam
Minister of Agriculture: Abdul-Hamid Sulaiman BuFruja
Minister of Industry: Mahmoud Fetais
Minister of Scientific Research and Higher Education: Dr. Naeem Gheriany
Minister of Investment: Ahmed Attiga
Minister of Culture and Civil Society: Abdul Rahman Habil
Minister of Electricity: Awadh Barasi
Minister of the Martyrs: Ashraf bin Ismail
Minister of Local Government: Mohammad Hadi Hashemi Harari
Minister of Housing: Ibrahim Alsagoatri
Minister of Transportation: Yousef Wahashi
Minister of Youth: Fathi Terbil
Minister of Construction: Ibrahim Eskutri

Dienstag, 22. November 2011

Der Rebell aus Jadu


Eine interessante Begegnung hatte ich letztens unweit des Marktes von Dahra: Ali, seines Zeichens Rebell aus Jadu wurde sehr zutraulich. Auf der Strasse erzählte er mir sein Schicksal: Im jebel Nafusa, in Jadu geboren, wurde er aufgrund umtriebiger Aktivitäten eingesperrt und verbrachte viele Jahre hinter Gittern.
Nach dem schrittweisen einnehmen des Jebels ("Western Mountains") kam auch seine Stunde und er konnte bei der Befreiung des Landes mitkämpfen.
Er ist nun in Dahra (zentrales Tripolis, unweit des Büros) stationiert und sorgt dort für Sicherheit auf den Strassen. Wenn ich einmal nach Misrata will, würde er mich gerne begleiten - er habe dort viele Freunde und kämpfene Weggefährten.
Und auch er muss sich seine Zigaretten kaufen. An Versorgung mangelt es dabei nicht: Algerische Marlboro, Duty Free aus der Schweiz  und Restbestände aus libyscher Produktion "Sharika". Die libysche Zigarettenfabrikin Janzur ist allerdings leider derzeit nicht in Betrieb. Ist zu befürchten, dass die Bestände bald ausgehen. Schade, denn das Papier für die Produktion kommt aus Österreich. 

Sonntag, 20. November 2011

Bitte warten - "five minutes"


So ergeht es einem im Moment in vielen Bereichen in Libyen: "Soon", "Hamsa Giga" (fuenf Minuten) und das klassische "Bukhra" (morgen) dominieren momentan das Geschäftsleben in Tripolis.
Nahezu überall wird man auf die neue Regierung verwiesen. Die hätte eigentlich heute verlautbart werden sollen, aber dann kamen ja gestern und heute zwei Festnahmen dazwischen, die den Prozess sicherlich nciht beschleunigen.
Vor allem der Bankensektor ist nach wie vor im Unklaren. Monatliches Behebungslimit ist 700 Libysche Dinar, macht ca. EUR 450 Euro. Damit kommt man zwar in Libyen über die Runden, aber viele ärgern sich, da ihre Konten gefüllt sind und der Betrag so gut wie eingefroren ist.
Es bleibt zu hoffen, dass die neue Regierung die Wirtschaft möglichst bald ankurbelt.
Gestern wurde bis in die frühem Morgenstunden gefeirt - und geschossen. Nicht sehr erbaulich für die Nachtruhe. Aber ich denke das meiste Pulver ist verschossen, denn heute ist es erstaunlich ruhig.

Samstag, 19. November 2011

Neuer Jubel über Seif´s Festnahme in Tripolis



... und da dachte ich schon es würde heute ein ruhiger Tag werden. Nachdem ich gestern in der Nacht mit meinem USB Internet Stick erfolglos gekämpft hatte, wollte ich ins Büro fahren um Internetverbindung zu haben.
Zuerst eine Runde in Saraj laufen, und dann langsam in Richtung Dahra, wo mein Büro ist. Seltsam kam mir nur der Umstand vor, dass meine Nachbarn, die Rebellen von Zintan, die seit Wochen im Ausländercamp Regatta wohnen, heute schon gegen 11h begannen in die Luft zu feuern. Normalerweise geschieht dies erst nach 22h. Als die Schüsse mehr wurden, dachte ich mir, da muss es irgendetwas geben. Und siehe da, wenig später bekam ich schon einige SMS, dass Seif gefangen wurde. Ich schaffte es dennoch ins Büro, wenn auch der Verkehr stark zunahm und die Neuigkeit die Einwohner von tripolis dazu bewegte wieder auf die Strasse zu gehen um zu feiern. Auf den Fotos zwei Schnappschuesse von Strassenszenen in Dahra. Wie auch schon bei der Festnahme Muammar Gadaffis, wurden auch diesmal Fotokopien von den ersten Fotos der Festnahme ausgeteilt. Damit es keinen Zweifel gibt. Ich hoffe der Dienstwagen bleibt heute verschont von Einschusslöchern. 

Donnerstag, 17. November 2011

OMV eröffnet Büro in Tripolis




"OMV has re-opened its office in Tripoli and is fully comitted 
to be a reliable and successful partner 
of the new free Libya"


So liest sich das offizielle Statement des neuen General Managers der OMV für Libyen, Harald Scheruga.
Vorgestern war es dann auch soweit: nahezu die gesamte lokale Mannschaft ist zur Arbeit erschienen und nimmt ihren Dienst wieder auf. Die Expat-Mannschaft folgt in den nächsten tagen und Wochen. So hofft man die Produktion wieder in Bälde auf den vor-Revolutionsstand zu bringen. Derzeit hält man bei 30%.
Libyen hat am E/P Geschäft der OMV einen grossen Anteil, bei jeder Pressekonferenz der letzten Monate wird immer auf den Produktions- (und infolge auch Ertrags-)ausfall durch Libyen hingewiesen.
OMV war übrigens auch eine jener Firmen, die während der gesamten Zeit der Krise die Gehälter ihrer Mitarbeiter in voller Höhe weiterbezahlt hatten. Das hat sich nun bei der problemlosen Wiederaufnahme des Betriebes bezahlt gemacht.
Daneben hat man (gemeinsam mit VAMED und Asamer) mehrere Hilfslieferungen nach Benghazi geschickt.
Gelebte CSR (Corporate Social Responsability) ...

Mittwoch, 16. November 2011

Wiederaufbau in Libyen


In den letzten Tagen hat sich einiges getan in Libyen. Leider war dies mehr auf der militärischen Seite als wirtschaftsmässig. In Zawia gab es Kämpfe, dadurch war die Küstenstrasse zwei Tage gesperrt. Zwei Österreicher die sich von Djerba aus nach Tripolis begeben wollten, brachen ihre Reise dadurch ab.
dennoch, täglich kommen mehr Firmen, allerdings nahezu alle um die Lage zu erkunden: Wo arbeitet man wieder, sind die alten Ansprechpartner noch da, und die grosse Frage: Wie geht es weiter? Wirtschaftlich steht vieles, vor allem bei den vor der Revolution alles dominierenden Institutionen, Staatsfonds und Ministerien. alles wartet gespannt auf die neue Regierung und die Ankündigung der 22 +2 Minister. Die "plus 2" sollen "Superministerien" sein.
Wir warten gespannt - hoffentlich gibt es dann Entscheidungen.
(auf dem Foto: zerstörtes Gebaeude in Sabratah)

Samstag, 12. November 2011

Eröffnung EU Büro Tripolis durch Catherine Ashton




Das EU Büro in Tripolis hätte eigentlich schon vor Monaten eröffnet werden sollen, konkret im März - aber dann kam ja einiges dazwischen. Der Hauptzweck damals war die Verhandlungen des EU - Libyen Freihandelsabkommen zu beschleunigen. Aus wirtschaftlicher Sicht gab es hier viel Arbeit, Anpassungsprozesse und Verhandlungen.
So war es dann endlich heute soweit, als um 12.30 Baronesse Catherine Ashton, Aussenbauftragte der EU das Büro eröffnete. Anwesend viele Mitglieder des NTC und Diplomaten. Ein wichtiger Punkt wird auch die Erstellung von Strukturen sein, die ein rasches Normalisieren der Wirtschaft zulässt. Ashton hat auch 80 Millionen euro an EU Geldern "Mitgebracht" - damit sollen unter anderem Wirtschaftsprogramme finanziert werden.
Die Gegend um das EU büro war heute Mittag stark gesichert, und viele Diplomaten sind mit ihren gepanzerten Fahrzeugen und Sicherheitsbegleitung angereist (siehe letztes Bild).  

Freitag, 11. November 2011

Österreichische Libyen Veteranen



Letztens beim Heurigen in Wien, erst ein paar Tage her, kam es zu einem Showdown der Libyen Veteranen: Ana und Robert Grünwald (Repsol) luden zum Heurigen Wieninger in Stammersdorf. Mit eingeladen waren natuerlich auch OMV Expats aus Libyen, denn in Libyen ist ja Repsol der Partner des österreichischen Energieriesens. Letzterer wiederholt bei Pressekonferenzen immer wieder, dass das fehlende Libyen Geschäft das Ergebnis drückt. Aber damit ist ja hoffentlich bald Schluss.
Nun zum Wichtigen des Abends: Drei 100% ige Libyen Veteranen, und österreichisch-libysches Urgestein wurden bei einem "Achterl" gesichtet: Gabi & Bernhard Spreitzhofer, letzterer ehemals General Manager der Asamer Gruppe in Libyen, und Gerhard Frey, Exploration Manager der OMV.
Gerhard ist auch schon wieder auf dem Sprung nach Tripolis - seine Augen leuchteten, als er von mir hörte, im Hafenbecken von Tripolis wird wieder gesurft. Aber: das Segel muss natuerlich das Design der neuen libyschen Flagge haben!

Donnerstag, 10. November 2011

Tripoli International Airport


Tripoli International Airport, 9.November, Nachmittags: Auf dem internationalen Flughafen Tripolis wird ein Flugzeug gesichtet ! Nach wochenlangem Anfliegen des ehemaligen Militärflughafens Maitiga, können seit gestern internationale Flüge auf dem altgewohnten Flughafen landen.
Turkish Airlines, die erste Fluglinie die den Linienverkehr im Oktober aufgenommen hat, war auch scheinbar die erste die auf dem "neueröffneten" Flughafen gelandet ist. Dreimal die Woche geht es über Istanbul in die ganze Welt. Und siehe da, auf der Lufthansa Homepage kann man Flüge von und nach Tripolis ab 1.Dezember buchen. Damit wurden die Befürchtungen von Transportminister Barakat, dass der internationale Flughafen erst 2012 in Betrieb gehen könne, nicht erfüllt.
Übrigens, schöner Flieger von Turkish - relativ neuer A 320/321 ?  

Dienstag, 8. November 2011

Auf nach Tripolis




Nach kurzem Arbeits- und Urlaubsaufenthalt ging es also wieder retour nach Tripolis. Leider nach wie vor eine kleine Weltreise, denn Direktflug mit Austrian Airlines gibt es leider (noch) nicht.
Und das wird leider bis mindestens Anfang Februar so bleiben. Der kurze Ausritt der OS 1000 am 9.Oktober nach Tripolis-Maitiga (auf dem Foto zu sehen, Anlass war der Besuch des Vizekanzlers und Aussenministers Spindelegger) war eine Eintagsfliege. Austrian Airlines wird bis mindestens Anfang Februar die Strecke Wien-Tripolis nicht wider aufnehmen.
Dafür haben letzte Woche Alitalia und auch Tunis Air begonnen ihre Flugverbindung nach Tripolis wieder aufzunehmen. Weitere sollen in den nächsten Tagen / Wochen folgen.

Montag, 7. November 2011

Hotel Aldiana Djerba




Auf dem Weg nach Tripolis kann, in manchen Faellen muss, man Stop in Djerba machen. Vor allem wenn man die Möglichkeit hat im Aldiana Djerba zu übernachten. Und wenn dann an dem Abend auch noch "Galanacht" ist, dann hat sich die ganze Reise schon ausgezahlt. Wo erhaelt man zum Epfang sonst ein eigenes Feuerwerk und bekommt zum Abschied ein "see you" in den Pool gespiegelt.
Und wenn dann auch noch der Direktor des Hotels das Ausschenken des tunesischen Sprudelweines eigenhändig vornimmt, möchte man am liebsten nie wieder von diesem Ort weg.
Fällt einem der Abschied doch noch schwer, so kann man sich von "Coach Karsten" im Hypnoseraum von: Rauchabhängigkeit, Leistungsstörungen, Beziehungsproblemen, Impotenz und vielen anderen kleinen "Wehwehchen" behandeln lassen.
Schade dass ich nach Tripolis weitermusste.

Samstag, 5. November 2011

Stau der Rettungsfahrzeuge in Ras Ajdir


Die Diplomatenspur beim Grenzübergang in Ras Ajdir ist mit Rettungsfahrzeugen verstopft. Der desolate Zustand der Krankenhäuser bzw. des gesamten Gesundheitswesens lässt Libyer zur Behandlung nach Tunesien fahren. Viele EU Länder haben in den letzten Tagen auch Kriegsverwundete aufgenommen, bei einer Reise nach Tunesien erübrigt sich allerdings die Visaproblematik. Dennoch heisst es an der Grenze die Formalitäten zu erledigen. Tunesische Spitäler sind gut gefüllt von libyschen Staatsbürgern, die Behandlungskosten werden vom NTC getragen.

Freitag, 4. November 2011

An der Tankstelle - Ziltan




Tanken kann man noch immer (oder besser gesagt: wieder) sehr günstig in Libyen: 0,15 Dinar, umgerechnet 8 Euro cent kostet der Liter. Den Tank meines autos fülle ich um 4 Euro. Eigentlich ertsaunlich, in wie kurzer Zeit es der Übergangsrat geschafft hat, die Benzin- und Dieselversorgung im Land wieder herzustellen. Obige Tankstelle befindet sich in Ziltan, ca. 50km von der tunesischen Grenze entfernt. Nicht gerade eine Metropole, aber keine Autoschlangen wie in den letzten Wochen des Gadaffi Regimes zu sehen.
Der Standard ist zwar leicht verbesserungswürdig, aber was solls: Der Treibstoff fliesst, und ist darüberhinaus für die Bevölkerung leistbar. Derzeit kommt der Treibstoff nur zu einem kleinen Teil aus eigenen Raffinierien, denn Ras Lanuf ist nach wie vor nicht in Betrieb, und Zawia deckt den Inlandskonsum nur zu einem kleinen Teil ab. 

Donnerstag, 3. November 2011

Kärnten in der Schweiz


Bei den Autos und Kennzeichen herrschen derzeit "Wild-West" Zustände. Gerüchteweise sei die Fabrik, die alle Kennzeichen für Libyen produziert hatte abgebrannt. So macht im Moment so ziemlich jeder was er will mit seinen Kennzeichen: man klebt die neue libysche Flagge über den Schriftzug "Jamahiriya", fertigt komplett neue Kennzeichen in Eigenproduktion an, oder malt sich das Kennzeichen in der Farbe an, die einem gerade passt. Besonders beliebt ist die Farbe rot - bis dato Diplomaten vorbehalten. Also, shcnell einen Eimer Farbe gekauft, und schon gehts mit hohem Tempo vorbei an Checkpoints.
Wer ein neues (oder gebrauchtes importiertes) Auto hat, der kann auch ohne Kennzeichen fahren.
Aber so ganz kann niemand die Identität verleugnen - so bei diesem BMW 528: Der Fahrer scheinbar ein Kärnten Fan und einem Schweizer Länderhinweis. Ich hoffe doch, dass Kärnten noch in Österreich ist.

Mittwoch, 2. November 2011

Ausreise aus Libyen



Vergangenes Wochenende war es dann nach zwei Wochen Libyen soweit: Frischluft schnuppern in der Heimat war angesagt. Aber dazu muss man zuerst ausser Landes kommen. Aus Mangel an ausreichenden internationalen Flugverbindungen (als einzige internationale Fluglinie fliegt derzeit Turkish Airlines 4x die Woche Tripolis Maitiga an. Tickets zu bekommen ist ein Glücksspiel, und erst gestern berichtete ein Österreicher der diese Reise antrat von chaotischen Zuständen am Flughafen.
Ich wählte die Land-Ausreise, die diesmal erstaunlich einfach vor sich ging. Am libysch-tunesischen Grenzübergang  war ausser mir kaum ein anderes Auto zu sehen, die Grenzabfertigung hat 5 Minuten gedauert. Dann geht es noch durch den fast fertiggestellten, aber derzeit sehr verwahrlosten "neuen" libyschen Grenzposten. Wie bei vielen anderen Bauprojekten scheint eine Fertigstellung in weiter ferne.
Aber immerhin: Man kommt  nach Tunesien. Dann noch 150 km nach Djerba, schnell einen Inlandsflug nach Tunis; dort übernachten - und am nächsten Tag direkt mit Tunis Air nach Wien.
Nach knapp 48h ist man dann in der Heimat (der Reisezeit nach müsste man eigentlich schon mindestens in Auckland sein).