Sonntag, 30. Oktober 2011

Schwieriger Neustart für österreichische Unternehmen


Für diejenigen von Euch die es noch nicht gelesen haben - hier der Link zur gestrigen Analyse des ORF zum Neustart in Libyen.
Schwieriger Neustart - orf.at

Samstag, 29. Oktober 2011

Sahma - Stau


In Tripolis staut es sich wieder. Aber nicht mehr zu jeder Tages- und Nachtzeit. Vor 10h am Vormittag und nach 14h hat man freie Fahrt. Innerhalb der erwaehnten 4 Stunden quält sich allerdings alles durch die Stadt. Viele Tripolitaner scheinen zurueck gekommen zu sein. Gluecklicherweise (fuer den Verkehr) noch nicht alle Auslaender, denn dann wuerde der Verkehr zusammenbrechen. Bei 7 euro Cent fuer den Liter Benzin, und  einem fehlenden oeffentlichen Verkehrsnetz, steigt jeder ins Auto. 

Freitag, 28. Oktober 2011

Palm City







Palm City: Das neueste der Ausländerwohncamps in Tripolis. Vor der Revolution war dies ein sehr begehrtes (wenn auch nicht billiges) Plätzchen zum Wohnen.
Heute ist es das einzige Camp in der Umgebung von Tripolis, das intakt und nicht geplündert ist. Die Preise sind leider nicht geringer geworden, ganz im gegenteil: Steigerungen um 50%. Aber wo kein Angebot, da steigen die Preise eben. Bewohnt wird es derzeit von vielen Diplomaten und internationalen Organisationen. Die Belegung wird so um die 30-40% sein. Der Supermarkt ist (für hiesige Verhältnisse) bestens bestückt.
Palm city steht nach wie vor im Eigentum von der maltesischen Corinthia Gruppe in einem Joint Venture mit dem ESDF.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Special Luggage Service Hotel Corinthia


In Hotels gibt es dieser Tage ein spezielles Gepäcksservice. Im Hotel Corinthia hat man sich schon daran gewöhnt, dass ein Libyer der etwas auf sich hält nie ohne Mobiltelefon (am besten mehrere) und Kalashnikov (Standardmodell AK47) unterwegs ist.
Aber in Hotels: Mafish, keine Waffen. So gibt es ein spezielles Service, und als Waffenträger erhält man am Eingang des Hotels einen Sticker auf seine Waffe und einen Gepäcksabschnitt. Beim Verlassen des Hotels wird einem die Waffe wieder ausgehändigt. Wäre ja blöd, wenn man die gleich aussehenden Kalashnikovs verwechselt.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Nationalfeiertag mit Rauch


Den heutigen österreichischen Nationalfeiertag verbringe ich in Tripolis. Und Rauch hat es auch geschafft über seinen ausgezeichneten libyschen Importeur eine neue Lieferung Frichtsaefte nach Libyen zu verschiffen. Produktionsdatum 17.August 2011. Gerade rechtzeitig. Da hat man dann etwas zum Anstossen. Ansonsten findet man derzeit nur Produkte aus Tunesien, Ägypten. Der Preis ist auch nue: Früher um 1,75-2 Dinar zu finden, jetzt um 3,75 Dinar (ca.2 EUR)/liter zu kaufen.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Freudenschüsse - Land Rover



Nur ein Land Rover ist ein Land Rover. Das weiss ich nun nach den ersten Tagen in Tripolis.
Bekanntlich werden ja Gemuetsaeusserungen in Libyen dieser Tage mit Schuessen in die Luft abgegeben. Und alles was nach oben geht, kommt auch wieder einmal runter. Und wenn einmal ein Auto in der Linie steht, so wird es eben getroffen. Der Dienstwagen des AC Tripolis hat in den letzten Tagen bereits zwei solcher Kugeln abbekommen, einmal ohne mich im Auto, das zweite mal mit mir ihm Auto. Der zweite Einschlag ist auf den Fotos zu sehen. Ich sprach gerade mit einem Polizisten, als es einen Knaller machte. Ich war etwas erschrocken, der Polizist meinte "Only a bullet from celebratory gunfire. No problem".
No problem hatte ich aber nur deswegen, weil ich in einem Auto mit entsprechender Aussenhuelle sass (ich moechte nicht wissen, wo die Kugel in einem ... gelandet waere). Das etliche Millimeter dicke Blech des Landrover Discovery 4 hat die Kugel geschluckt und sie drang nicht ins Wageninnere ein (dort waere sie allerdings ohnehin 10cm hinter meinem Kopf vorbeigegangen).
Eine zwischen Tür und Fenster eingeschlagene Kugel prallte glatt ab und hinterliess nur eine Delle.
Dennoch, am besten ist es bei Freudenfeuer ein gutes Dach über dem Kopf zu finden.

Montag, 24. Oktober 2011

Islamic Banking in Libyen


Eine der größten Hindernisse für die Rückkehr zur Normalität im libyschen Geschäftsleben ist das Bankensystem. Vor der Revolution war gerade ein großer Restrulturierungsprozess im Gange: Banken wurden privatisiert, neue Lizenzen vergeben (First Libyan Gulf, Unicredit) und moderne Zahlungssysteme eingeführt (Bankomat, Kreditkarten).
Davon ist heute, nach 8 Monaten Revolution, leider so gut wie nichts funktionsfähig. Die Banken haben kaum Bargeld, es bestehen Behebungslimits von einigen wenigen hundert Dinar / Monat. Nun darf man nicht vergessen, dass erst gestern die komplette Befreiung des Landes ausgerufen wurde und daher Geduld angesagt ist. Für den Einkauf von Waren im Ausland ist in Libyen seit jeher das Dokumentenakkreditiv die wichtigste Zahlungsmethode. Derzeit ist mir keine Bank bekannt, die ein solches für einen ausländischen Begünstigten ausstellen könnte. Geschweige denn eine europäische Bank, die ein libysches Akreditiv bestätigt. Die derzeit einzige Möglichkeit Geschäfte abzuwicklen ist über diverse Auslandskonten von libyschen Geschäftsleuten.
Interessant in diesem Zusammenhang auch die gestrige Ankündigung von Mustafa Jaleel, dass in Zukunft Libyen dem "Islamic Banking" folgen werde. Dies bedeutet, dass es keine Zinsen gibt und somit Kredite kostenlos für die Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Von Finanzexperten wurde diese Massnahme als positiv für den Wiederaufbau Libyens gesehen. Man will scheinbar die private Hand zu einer grösseren Investitionsneigung bringen. 

Samstag, 22. Oktober 2011

Impressionen 20.Oktober 2011





Ein eher kühler regnerischer Tag heute in Tripolis. Da blickt man gerne auf die spontanen Jubelszenen in der Stadt von vorgestern zurück. Das Zentrum der Stadt füllte sich binnen kürzester Zeit, jeder ging auf die Strasse - wer ein Auto hatte setzte natuürlich selbiges in Bewegung. Die Feiern dauerten bis in die Nacht - ordentliches Durchhaltevermögen, bedenkt man, dass um 13h die Meldung über Gadaffis tot sich zu verbreiten begann.
Viele Läden machten zu, an einen normalen Arbeitstag war nicht mehr zu denken, 

Freitag, 21. Oktober 2011

Bab Alazizyah


Was macht man so in seiner freien Zeit ? Attraktion Nummer 1 ist derzeit sicherlich das Gelände des ehemaligen Revolutionsführers im Zentrum der Stadt. Dort haben viele Bomben ihre Spuren hinterlassen, und nach etlcihen Wochen haben auch viele Libyer Trophäen ergattert.
Es herrscht Jahramkrtstimmung, jeder möchte einmal auf dem Gelände spazieren gehen, das 42 Jahre lang gesperrt war, oder im Schlafzimmer von Muammar Gadaffi für ein Foto posieren.
Im Hintergrund auf dem Foto ist das ehemalige Wohnhaus von Gadaffi zu sehen. 

Business finish, now celebrate...


Während eines Geschäftsessens erreichte mich die Nachricht, dass Sirte gefallen war und Gadaffi gefasst.
Seine kurze Ansage: "Now business finish, now we celebrate". 
Ein kurzes Stimmungsbild von heute 23.15, Ben Ashour Road als Video.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Wirtschaftsministerium


Gestern stand ein Besuch beim Wirtschaftsministerium auf dem Programm. Ein Ministerium das etwas ausserhalb, eigentlich abgelegen in Saraj seinen Sitz hat.
Das Gebäude unversehrt (abgesehen von ein paar Einschusslöchern) und im Inneren ist wieder ein klein wenig Normalität und Leben eingekehrt. Viele neue Gesichter, die Mannschaft verjüngt, und auch scheinbar viele Libyer die aus der Emmigration zurückgekehrt sind.
Beim Unternehmensregister gibt es dann die Auskunft, dass neue Firmen sich registrieren können - aber das widerspricht direkt der Aussage von Finanz- und Ölminister Tarhouni, dass derzeit keine neuen Registrierungen vorgenommen werden können. So geht es leider vielen Behörden - da die Übergangsregierung noch nicht gebildet ist, fehlt es vielfach an klaren Vorgaben. Man ist daher derzeit darauf konzentriert die Belegschaft wieder zur Arbeit zu bringen.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Eine kleine Nachtmusik - Regatta


Da die Kämpfer aus den Bergen in Tripolis keine bleibende Unterkunft hatten, haben sie kurzerhand entschieden in das ehemals grösstenteils von Ausländern bewohnte Camp "Regatta" einzuziehen.
Da alle Ausländer die dort gewohnt hatten (Expats von Repsol, OMV, Petrocanada, ENI, etc) das Land verlassen haben, standen die Häuser leer.
Es ist mittlerweilen bekannt, dass im Regatte die Kamepfer aus Zintan ihr Quartier bezogen haben, und dort gibt es scheinbar heute Abend einiges zu feiern. Da ich direkt hinter dem Regatta wohne, habe ich erste Reihe fussfrei.
Ich habe mich sicherheitshalber unter mein Dach verzogen - man weiss ja nie was so herunterfaellt (siehe Video). 

Flugverbindungen nach Libyen


Wo war denn der Kalender stehengeblieben ? Das war scheinbar der letzte Tag an dem ich noch in der Lage war das gelbe Rechteck weiterzuschieben. Und zufälligerweise der letzte Tag an dem Austrian Airlines die Strecke Tripolis-Wien angeflogen ist. Kurz danach gab es nur noch die Ausreise auf dem Landweg.
Das Monatsblatt ist ja rasch getauscht, aber ich denke ich werde noch einige Zeit die Austrian Airlines und Lufthansa Flieger auf dem Kalender bewundern müssen, denn die Wiederaufnahme des Linienbetriebes wurde datumsmaessig noch nicht fixiert. Planungen laufen zwar auf den 1.Dezember - aber ich nehme das einmal als vorsichtigen Schaetzwert.
Wie kommt man also derzeit als Geschäftsreisender nach Tripolis? Entweder auf dem Landweg über Tunesien, oder mit der einzigen internationalen Flugverbindung Istanbul-Tripolis mit Turkish Airlines (3x/Woche) oder Istanbul-Benghazi. Versteht sich von selbst, dass der Flugplan eher ein Richtwert ist. Viele Fluglinien haben sich angekündigt - aber die effektive Aufnahme des Flubetriebs dauert.

Montag, 17. Oktober 2011

Einreise Ras Ajdir





Nach dem "Sonntagsausflug" ging es letzte Woche wieder nach Wien und vergangenen Freitag auf dem Landweg über Djerba nach Tripolis. Die Grenzstation wurde natürlich auch bereits "renoviert" und funktioniert anstandslos.

Visa und Pässe werden genau kontrolliert, und seit einigen Tagen hört man auch von Geschäftsreisenden, dass neue Visa verlangt werden, auch wenn ein gültiges Geschäftsvisa oder "Residence" im Pass vorhanden ist. Die Visa werden von der libyschen Botschaft in Wien ausgestellt.

Die Einreise war etwas bewegt, denn am Freitag Vormittag gab es auf tunesischer Seite in Ben Guardane Auseinandersetzungen zwischen Libyern und Tunesiern, meinem Begleitfahrzeug (Libyscher Staatsbuerger) wurde die Frontscheibe des Autos mit einem Stein eingeschlagen.

Vorbei an etlichen Ruinen nach 5 Stunden in Tripolis angekommen brachen nach dem Freitagsgebet in der Stadt heftige Kämpfe aus, Gefechtslärm war deutlich zu hören. So "vergnügte" ich mich zu Hause mit dem Sichten was alles da ist, noch funktioniert, bzw. die Basis-Infrastruktur ins Laufen zu bringen.

Nachdem der Gefechtslärm weniger wurde wagte ich mich zu einem österreichischen Niederlassungsleiter um von ihm ein update über das Geschäftsleben im Land zu erhalten.

Meine alte Mobiltelefonnummer wurde auch gestern aktiviert - und ich kann mich seither über laufende Anrufe aus Libyen nicht beklagen: Viele Libyer haben meine Nummer gespeichert, rufen an und sagen mir, dass Sie bereits seit Wochen versuchen mich anzurufen. Alle wollen so rasch wie möglich ihre Geschäfte wieder aufnehmen - aber so einfach geht das nach 8 Monaten Kampfhandlungen nicht.

Sonntag, 16. Oktober 2011

Wirtschaftsdelegation mit VK Spindelegger in Tripolis






Vergangenen Sonntag ging es mit OS 1000 nach Tripolis. Vizekanzler und Aussenminister Spindelegger lud österreichische Firmen ein ihn dabei zu begleiten. Der Ansturm war biblischen Ausmasses: Am Mittwoch um 14.30 erging die Einladung an österreichische Firmen (nur jene die bereits Libyen Geschäft vorweisen konnten), Anmeldeschluss: nächster Tag 12.00. Sage und schreibe 45 Unternehmer haben sich binnen 22h entschieden dabei zu sein um die Möglichkeit für Kontakte zu der Übergangregierung zu nutzen.

Nach der Ankunft in Maitiga (und Visa on arrival) ging es in Bussen ins Hotel Corinthia, während VK Spindelegger die politischen Termine wahrnam. Da hiess es einmal im 15.Stock des Hotels auf den Kaffee warten. Um 13.30 wurde der Wirtschaftsdelegation mitgeteilt, jetzt muesse man auf das Mittagessen warten. Um 14h gab es das Mittagessen. Nach dem Mittagessen teilte der Büroleiter von Minister Tarhouni mit, man möge jetzt wieder zum Flughafen fahren, denn um 17h fliege OS 1000 wieder retour.

Nunja, man hat ja an einem Sonntag im Herbst in Österreich nicht viel anderes zu tun, aber der ein oder andere hätte sich schon ein paar Worte mit den Fachministern erwartet.

Nachdem die Lage der libyschen Seite erklärt wurde, und auch das Kabinett des HVK auf die Notwendigkeit der Firmentermine hinweis, gab es dann doch vier Panels mit vier Ministern. Und viel mehr benötigten die meisten Firmen nicht, denn es ging darum wie alte Projekte fortgeführt werden können, wann man wieder ins Land soll und natürlich auch wie die Altschulden / Schäden behandelt werden.

Seitens des NTC gab es darauf sehr offene und ehrliche Antworten. Man hat nicht davor gescheut Firmen mitzuteilen, dass für das ein oder andere Projekt jetzt die Zeit einfach zu früh ist. Man möge in ein paar Monaten wieder anklopfen.

Viele Geschäftsleute nutzten die Gelegenheit ihre alten Partnerfirmen / Angestellten zu treffen. Und diese kamen sehr zahlreich.



Samstag, 15. Oktober 2011

AC Tripolis von Wirtschaftsprominenz eröffnet

So, da wären wir wieder.
8 lange Monate später hat am vergangenen Sonntag eine kleine, aber feine Gruppe der österreichischen Industrie das AC Tripolis offiziell wiedereröffnet.
Richard Schenz (Vizepräsident Wirtshcaftskammer), Heimo Scheuch (CEO Wienerberger) und Kurt Asamer (Vorstand Asamer Holding) haben selber Hand angelegt und die Flagge gehisst. Das ist dann auch der Startschuss für die Wiederaufnahme meiner Tätigkeit geworden (in aller Hinsicht). Die Rueckkehr hat allerdings noch bis gestern gedauert, denn es handelte sich am vergangenen Sonntag nur um einen Eintagesausflug (mehr dazu morgen).
Würde mich freuen Euch auf dem neuen Blog wiederzusehen !
David Bachmann (seit gestern in Tripolis)