Mittwoch, 28. Dezember 2011

The (Austrian) hero from Tripoli


Finally ! A newspaper in Austria (actually the biggest one) came out with the story of the Austrian NGO "Hilfswerk Austria International"  http://hwa.hilfswerk.at/ working in Libya.
And especially for you, Asma (2nd photo), this entry is in English !
Heidi Burkhart, the CEO of Hilfswerk travelled already to Libya when others were still paralyzed by the events in Misrata and Eastern Libya. first aid deliveries arrived the Jebel Nafusa as early as April, more trips were to follow. By taking along Austrian journalists, Heidi made sure that Austrian media would report about the "rebels" in the Jebel, and some nice stories resulted from it.
When OMV decided within their CSR to launch a project for children and the youth in Libya "Hilfswerk" was invited to take part in the tender procedure, and finally they won it.
Their taking part in humanitarian projects from the beginning of the revolution made them an excellent partner.
Since October, Nina Borufka - Project Manager (oh, thx to the article I finally know her age :-D  - and Asma Khalifa are working day and night in our office. Preparing the opening of the Youth centre in the heart of Dahra.
1.500 children and teenagers will soon be treated with Art- and playful therapy of their traumas of the war.

And Asma?
Well, if she is not busy in organizing meetings with the Minister of Health, Minister of the Wounded, Minister of Education, etc. she is looking for a signal for her Wimax Internet connection.


Montag, 26. Dezember 2011

Unfreezing of Libyan assets in Austria


On Friday, 23 December, the Austrian Foreign Ministry announced, that following last week´s UN Security Council resolution and the respective decision of the EU council, Austria has unfrozen all Libyan assets in Austria.
The total amount of official Libyan assets with Austrian banks amounts to 1,2 billion Euros. Austria had already unfrozen 150 million Euros at the beginning of September. Those 150 millions were unfrozen under certain conditions. The recent step now implies a complete and unconditional availability of the funds to the Libyan government. Libyan officials have - since the beginning - demanded a release of their assets. Other EU countries are expected to follow soon. However, this does not mean that the money will be available in Libya very soon: The assets are mainly time deposits and investments in different areas. The libyan government (LIA and CBL) will have to decide now which assets to hold and which assets to sell.
Hopefully this will now also help reduce the cash crisis, prevailing in Libya since a couple of weeks. Though, it will take some time until money (cash) is physically moved to Libya and can thus show the Libyan people that Libyan dinars can be exchanged without any limits to dollars/Euros or any other foreign currency.  

Samstag, 24. Dezember 2011

Final Exit, Botschafterin Dorothea Auer (und die Raketencodes)


"A remarkable woman"
"An Ambassador you will not forget"
So lauteten einige der vielen Kommentare über Dorothea Auer, die dieser Tage ihre letzte Ausreise aus Libyen bestritt.
Dorothea Auer sagte immer "schnurstraks" was ihr passte, oder eben auch was nicht. Gefährlich wurde es, wenn (wie manche Libyer dies taten) man ihr erklärte, dass der Mann das stärkere Geschlecht sei. Diejenigen Libyer die sich das trauten, haben dies nur einmal getan.
Viereinhalb Jahre hat sie die Geschicke der österreichischen Botschaft in Tripolis geleitet. Hat als eine der wenigen Botschafter in Djerba ausgeharrt und ist nach Beendigung der Revolution mitte Oktober nach Tripolis zurückgekehrt.
Bekannt war sie bei alt und jung, dick und dünn und überhaupt. Und das bis tief in die Wüste, denn das war eines ihrer größten Hobbies: Jedes Eck und jede Region Libyens zu bereisen, auch wenn es noch so unwegsam war. Das hat schon das ein oder andere mal dazu geführt, dass eine Ölfirma in der Wüste ausrücken musste um sie nicht den Skorpionen ausgesetzt zu lassen.

Aber irgendwann ist dann eben Ende, auch wenn man Botschafterin ist.
Und so ging es eben auf der letzten Ausreise mit - dreimal darf geraten werden - Turkish Airlines über Istanbul nach Wien. "Final Exit" wird dies in Libyen genannt, denn so nennt sich der Stempel, den man bekommt, wenn man das Land endgültig verlässt. Da müssen alle Steuern bezahlt sein, alle Dokumente in Ordnung sein, und dann darf man hinaus (obgleich dies natuerlich nicht alles in der Form für Diplomaten zutrifft).

Bepackt mit 44kg.
Und jede Menge Handgepäck.
Aber der Höhepunkt dieser Reise war sicherlich die (nicht unerwartete) Begleitung durch zwei verdeckte (Hobby-)Agenten, Stefan Mugitsch (VAMED) und mich.
Da kann einem der Abschied aus Libyen eigentlich nicht mehr schwer fallen.
Auf der Strecke Tripolis-Istanbul erfuhren wir noch die letzten politischen Ereignisse und Interventionen, und dass ihr nicht alles in Libyen abgehen werden.
Wir fragten sie, ob sie froh sei, dass es jetzt weitergehe:
"Wahrscheinlich sind alle froh, dass ICH weg bin".
Nana, das hat sie sich sicherlich nur getraut zu sagen, weil niemand anderer in der Nähe war der sie kannte.
In Istanbul angekommen hatte ich die Ehre eines der (nicht leichten) Handgepäckstücke durch die endlosen Transitgänge des Atatürk Flughafens zu geleiten.
Stefan Mugitsch wollte auch mit dem roten Köfferlein behilflich sein, aber dies wurde dankend abgelehnt.


Das machte uns natürlich stutzig: Was hatte es mit dem roten Koffer auf sich? Denn dieser wurde nie aus den Augen gelassen und war immer "am Mann" (in diesem Fall "an der Frau"). Mit geschickten Fangfragen versuchten wir der Botschafterin den Inhalt zu entlocken. Nach etlichen erfloglosen Versuchen und Rücksprachen mit Stefan hatte ich es:
"Dorothea, jetzt wissen wir es!" sagte ich in der Lounge in Istanbul, auf den Fieger nach Wien wartend:
"Da sind die Raketencodes der Republik!"
Dorothea Auer entkam ein Schmunzeln. Da wussten wir es - es waren die sagenumwobenen Codes, die nie jemand zu Gesicht bekam und die es galt unter Einsatz des Lebens zu schützen.
Stefan Mugitsch wusste sofort was zu tun war. Er setzte seine gesamte Ausrüstung in Betrieb um etwaige Feindeinwirkungen zu verhindern. Das kann er: Ipad, Iphone, Blackberry und MacBook Pro wurden angeworfen und alle Vorkehrungen für eine gesicherte Weiterreise wurden getroffen. Er hat in den letzten 10 Monaten schon ganz andere Aufgaben gemeistert, aber dennoch erforderte diese nun unsere höchste Konzentration.


Der Weiterflug nach Wien erfolgte problemlos.
Auch das Gepäck kam relativ rasch - einen kleinen Schönheitsfehler gab es jedoch: Turkish Airlines hat doch glatt das Gepäck des Wirtschaftsdelegierten vor (wenn auch nur ein Gepäcksstück davor) jenem der (Ex-) Botschafterin auf das Förderband geschickt. Aber es viel Dorothea Auer auf. Ich hoffe Turkish Airlines hat dafür eine Erklärung parat!
In Wien angekommen wartete auch schon Axel Neubäck (Austrian Airlines) und sorgte für eine angenehme und reibungslose Ankunft der ehemaligen Missionschefin.
Aber zum Abschluss verriet sie uns noch, dass sie eigentlich bis zum 9.Januar noch im Amt ist, jetzt aber eine Auszeit benötigt.
Einfach nichts tun....
Und dann voll neuer Kraft ihren neuen Posten als österreichische Botschafterin für Chile antreten.

Salud, dinero y amor, Senora Embajadora ! 

Freitag, 23. Dezember 2011

Mit den "Vier Pfoten" im Zoo von Tripolis


Furchteinflössend ist er, der "Ligar". Eine Mischung aus weiblichem Löwe und männlichem Tiger macht ihn zu einem aussergewöhnlichen Tier. Das klappt selbst unter Zuchtbedingungen nur ganz selten. Eines dieser seltenen Tiere besas Seif-Al Islam, Sohn des Revolutionsführers in seinem Privatzoo.
Während der Revolution kam die Anweisung des Vaters an ihn, als auch an seinen Bruder Saadi, die Tiere von deren Privatzoos on den Zoo von Tripolis zu bringen, sodass jeder sie beobachten kann.
So kamen dann auch noch weisse Löwen, Pumas und sonstiges Getier in den Zoo. Saadis Pumas sind auf dem nächsten Foto zu sehen, gemeinsam mit dem Zoodirektor Abdulfatah und dem Leiter der Fütterungsabteilung, Ibrahim. Die fünfköpfige Crew hat übrigens auch ganze Arbeit geleistet: Während der ganzen Zeit, als auch während des Falls von Tripolis war man im Zoo und hat sich um die Tiere gekümmert. 


Aber man braucht Unterstützung, denn seit einem Jahr hat man von der Regierung schon kein Geld gesehen. Ein Geschäftsmann aus Misrata hat die letzten Monate finanziell geholfen, und man ist zuversichtlich dass die Regierung alles so in den Griff bekommt, dass bald wieder ein normaler Betrieb notwendig sein wird.
Einstweilen helfen als eine von drei Organisationen auch die "Vier Pfoten". Auf dem Foto zu sehen Projektleiter Dr.Khaleel und der ihn begleitende Gregor Brandl, Redaktuer von der Kronen Zeitung.
Bereits zum dritten mal ist man in Tripolis um zu unterstützen. Die letzten beiden male waren Ärzteteams dabei, die Impfungen nachholten und Versorgung von verletzten Tieren durchführten. Während der Revolution ist übrigens nur eine Gazelle gestorben. Und, so versicherte uns der Zoodirektor, der Elefant ist nicht nach Zintan gerbacht worden. Er starb bereits vor enem Jahr....


Donnerstag, 22. Dezember 2011

Französische Wirtschaftsdelegation in Tripolis



Vorgestern war der Französische Staatssekretär für Aussenhandel, Pierre Lalouche, in Tripolis. Begleitet wurde er dabei von einer 90 köpfigen Wirtschaftsdelegation. Man will gross ins Geschäft kommen, denn bis dato hat sich für die französischen Firmen noch nicht viel getan: Es gab bereits einen Besuch mit einer Wirtschaftsdelegation im Oktober, aber wie auch diesmal ist der Termin, wenn man sich konkrete Geschäfte erhofft zu früh. Etliche Firmen sehen so eine Reise allerdings eher als Erkundungsmissionen bei denen festgestellt wird, welche der alten Geschäftspartner noch in ihren Positionen sind, und vor allem, wie es politisch mit der Unzahl an alten Aufträgen weitergeht. Die Unzahl der Gossaufträge die laut Zeitungsberichten gestern ausgehandelt wurden, würde ich eher ins Reich der Fantasien einordnen.
Bis das alles geklärt ist, wird die französische Schule (siehe Foto: Lycee Francais de Tripoli) wohl noch geschlossen bleiben, denn fast die Hälfte der Schüler waren Kinder von französischen Expats.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

STRABAG vor Wiederaufnahme ?


Die Baumaschinen der STRABAG in Libyen sind zu einem Gutteil weg. Am Anfang, in der Mitte und am Ende der Revolution gestohlen und geplündert.
Aber ganz so düster sieht es dann doch nicht aus, und man hat offenbar auch ein hohes Interesse daran, dass STRABAG ihre noch immer gültigen Aufträge in Libyen auch weiterführt. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass bei einer Baustelle (der Küstenstrasse von Tripolis nach Ras Ajdir) bereits die in Zukunft zu verwendenden Baumaschinen platziert wurden. Wird wohl eine kleine Umgewöhnungsphase sein, die Strassen mit diesen modernen Baufahrzeugen zu planieren, aber STRABAG hat ja in Libyen schon oft bewiesen, dass man flexibel ist und auch unter schwierigsten Umständen Aufträge fertigstellen kann.
Der langjährige Country Manager, Srdan Bormisa (der hier nach wie vor in der Branche einen ausgezeichneten Ruf geniesst - der richtige Mann am richtigen Ort), kommt dem Vernehmen nach nicht mehr zurück, aber neue-alte Manager haben das Heft hier schon in die Hand genommen.
Komischerweise werden einige Aktivitäten aus Köln gesteuert. Liegt das jetzt auch in Österreich?
Naja, Geographie ist nicht meine Stärke, wichtig ist, dass ein österreichisches Paradeunternehmen wieder in Libyen so erfolgreich weitermacht wie es aufgehört hat.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Sultan Ahmed



Essen in einem 5 Stern Restaurant - das kann man wohl nur in Tripolis. Nachdem Gault Millau noch nicht hier war und seine beühmten Hauben vergeben hat, müssen eben Sterne herhalten.
Aber allen ernstes: Sultan Ahmed im zentralen Stadtteil Dahra würde eine Haube verdienen: ausgezeichnetes türkisches und orientalisches Essen ohne wenn und aber. Und das ganze noch dazu in einer Geschwindigkeit die sich sehen lassen kann. Das war also das ausgewählte Restaurant eines libyschen Bankers in dem ein österreichischer Banker und ich einen Abend verbrachten.
Türkische Restaurants spriessen überhaupt derzeit sehr - und sind auch unter der libyschen bevölkerung sehr beliebt. Jedenfalls eine gelungene Abwechslung wenn es um Themen wie die libysche Cash- und Bankenkrise geht.

Montag, 19. Dezember 2011

Im libyschen Bildungsministerium



Ein interessanter Besuch heute beim stv.libyschen Bildungsminister stand auf dem Programm. Das war mit Hürden verbunden, denn starker Regen am Morgen verursachten ein Verkehrschaos erster Klasse. Aber der stv.Minister rief sogar an und teilte mit, dass er wegen des Verkehrs eine Stunde verspätet wäre.
Beim Mnisterium angekommen schien wieder die Sonne, allerdings musste ich mir erst den Weg durch eine Gruppe libyscher Lehrer kämpfen, die den Eingang versperrten und ihre Parolen in Richtung Ministerium schrien.
Der Stv.Minister und seine Unter-Staatssekretärin gaben mir eine gute Stunde ihrer Zeit und waren sehr interessiert vom österreichischen dualen Ausbildungssystem zu hören.
Beim Verlassen des Gebäudes wollten die Demonstranten unbedingt noch, dass ich Fotos von Ihnen mache, und sagten mir (mich scheinbar mit einem Journalisten verwechselnd) "You must know what is going on in Libya. Spread it to the world. The whole world must know what is going on in Libya!"
Nun gut, jetzt wisst ihr es alle.... 

Sonntag, 18. Dezember 2011

Puch G auf Tripolis Strassen


Na da schau einer an: Die österreichische Automobilindustrie lebt ja noch.
Ein Puch G auf Tripolis Strassen.
Gefertigt in Österreich.
Auch wenn der Fahrer dieses edlen Gefährtes fest und steif behauptet es sei ein Mercedes: Nein nein nein
Ein Puch G ist und bleibt ein Puch G.
Da hilft auch keine Nachbarschafts-Freundschaft :-)
Und er ist unverwüstlich.
Er wurde gemeinsam mit der Mercedes Gruppe im Jahr 1972 entwickelt, damals auf Wunsch der persischen Regierung (vor der Revolution), die ein Fahrzeug für den Einsatz unter schwersten Bedingungen benötigten.
Und seither gibt es eine Marktaufteilung desselben Modells: Mercedes vertreibt die G-Klasse als Mercedes G in einigen Märkten, Steyr Daimler Puch (Magna) als Puch G in anderen.
Aber: produziert wird auch für Mercedes in Graz.  

Freitag, 16. Dezember 2011

Freitagsausflug nach Zawiyah




Was macht man an einem herrlichen Freitag in Libyen, wo selbst die Libyer, die ja nunmehr eine schs Tage Wochen haben, ruhen ? Man begibt sich in das 40km entfernte Zawiyah. Diese Stadt war am Anfang der Revolution von Rebellen besetzt, wurde allerdings binnen weniger Wochen im März blutig zurückerobert. Die Spuren sind im Zentrum sehr deutlichzu sehen, auch die meisten Häuser in der Stadt weisen Einschusslöcher auf. Die Stadt ist sehr sauber und die Einwohner unglaublich stolz, dass sie so aktiv an der Revolution beteiligt waren.
Ausländer sind kaum zu sehen, entsprechend gross ist die Aufmerksamkeit die mir gezeigt wird: Zuerst eine Führung durch das Museum, in dem auch alle Fotos der Märtyrer aufgehängt sind. Dann noch einen kleinen Stadtspaziergang, die beiden Fahrräder meiner Kinder habe ich auch an eine libysche Familie gebracht. Die Männer in der Stadt hoffen, dass die internationalen Ölfirmen bald wieder voll ihre Arbeit aufnehmen, denn nur dann gibt es auch wieder für sie eine Beschäftigung und ein monatliches Einkommen.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Bauprojekte in Warteposition


Das ist eines der vielen gigantischen Bauprojekte die in unvollendetem Zustand auf bessere Zeiten warten. Auch hier handelt es sich um etliche tausend Wohneinheiten die alle gleichförmig angelegt wurden, alle dieselbe Ausstattung hatten und mit Schulen, Kindergarten, Einkauszentrum, etc. ein gechlossener Komplex werden sollten. Ob man darin wirklich so glücklich wird bezweifle ich.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Libyan Telecom and Technology (LTT)



So sieht das Wunderding aus, das einem den Zugang in die weite, weite Welt (www) ermöglichen soll. Aber leider ist das Wireless Internet Service der Libyan Telecom and Technology derzeit wegen "technischer Wartungsarbeiten" ausser Betrieb. Da hilft kein ein- und ausschalten, aufs Dach gehen oder gut zureden.
Die zweite Lösung - der UMTS Stick des zweiten Anbieters, Libyana, die letzten Jahre treuer Weggefährte, hat leider bereits vor ca. 4 Wochen den Winterschlaf angetreten. Grund hierfür ist allerdings ein anderer: Die beiden Sendestationen in der Umgebung meines Hauses wurden um Ihre Batterien erleichtert. Klar, doch, wozu Internet, Batterien kann man doch woanders viel besser einsetzen.
Und die dritte Lösung, das GPRS Service des Mobilfunkanbieters Madar (nicht die schnellste Alternative, aber man wird ja bescheiden) bringt nur als Meldung "This service is temporarily unavailable".
Halt, ich hatte ja zu Hause noch eine ADSL Verbindung über die Telefonleitung! Zu blöd, dass jemand mein Telefonkabel durchgeschnitten hat, und die Post sich derzeit wegen Arbeitsüberlastung ausser Stande sieht Wartungsarbeiten durchzuführen.
Zum Glück habe ich im Büro noch eine funktionierende 128kb Standleitung (Holzklopfen).
Oder man nuetzt (so wie ich jetzt gerade) eines der lahmen WIFIs in einem der 5* Hotels wenn man auf Besuch ist. 

Dienstag, 13. Dezember 2011

Wie geht es Ihnen in Tripolis?



Eine schwierige Frage.
Aber sie kommt dieser Tage sehr häufig. Und fast immer aus Österreich. Meine erste Reaktion ist dann häufig: "Bescheiden". Die Sicherheitssituation steht dabei nicht so sehr im Vordergrund, denn unter Tags sind kaum noch Schüsse zu hören und die Checkpoints verschwinden immer mehr aus dem Stadtbild. Bedenklicher ist hingegen, dass in vielen Bereichen noch Antworten auf die vielen offenen Fragen fehlen. Das beginnt mit der Frage der österreichischen Firmen nach Schadensersatz geht über die wirtschaftlichen Pläne der Regierung und nicht zuletzt wie man dieser Tage zu einem Visum kommt.
Die Privatwirtschaft läuft langsam an, libysche Geschäftsleute sind schon wieder auf der Suche nach Partnerfirmen. Wir unterstützen dabei Firmen zu eruieren die ihre Geschäftspartner verloren haben oder einen neuen suchen. Aber das hilft nur sehr wenig, wenn einerseits der Finanzsektor noch lahm liegt und Auslandsüberweisungen oder Eröffnungen von Akkreditiven nur im Land der Träume existieren. Die Regierung hat sich als Priorität gesetzt, die Sicherheit im Lande wieder herzustellen. Und wahrscheinlich ist dies der richtige Weg, denn die ausländischen Geschäftsreisenden nach Libyen lassen sich abzählen.
Und nachdem unter Tags die vielen Gespräche geführt sind und alle e-mails beantwortet sind, versucht man vor dem Einbruch der Dunkelheit die eigenen vier Wände wieder aufzusuchen.
Da wird es dann sehr bescheiden...

Montag, 12. Dezember 2011

Fest für Libyen - Nachlese, Graz





Vergangenen Freitag gab es in Graz das "Fest für Libyen". Organisiert von Rajid Abdullah, einem libyschen Staatsbürger der in Graz mit einer Österreicherin verheiratet ist und nun Hilfslieferungen für den Jebel Nafusa organisiert. Zum Glück war Ali Latif, Marketing Officer des AC Tripolis mit, denn somit waren zumindestens zwei Libyer dort. Ich fragte Ali noch vor dem fest ob er Abdullah kenne - er verneinte dies. Beim Begrüssen und Beschnuppern bemerkten sie dann, dass sie beide aus dem selben Ort, nämlich dem heissesten Ort der Welt, Aziziah stammen.
Somit war der Abend gerettet. Nach ein paar Vorträgen ging es dann zum gesellschaftlichen Teil des Abends, der durch die hübsche "Elena" und einem Bauchtanz eingeleitet wurde. Es folgten einige Stücke auf Klavier und Geige, wie beispielsweise der Donauwalzer oder der Kaiserwalzer, um dann wieder mit heimischen Klängen a la "Mustafa" oder dem "Stocktanz" die Besucherschaft in Erregung zu versetzen.
Zum Abschluss wurde ich noch von einem Studenten in eine Diskussion gezogen. Er behauptete man gebe die libyshcen gelder deswegen nicht alle gleich frei, da dann das ganze Weltwirtschaftssystem zusammenbrechen würde. Na da haben wir ja Glueck, dass noch nciht alle Gelder frei gegeben wurden!
Ali beendete die Sache dann und meinte mir müssen schnell fahren, denn Libyen muss gerettet werden.

Samstag, 10. Dezember 2011

"Thuwar" im UKH Graz




Gestern besuchte das Team des AC Tripolis, das sich gerade auf Teambuilding in Österreich befand das Unfallkrankenhaus Graz: Eine richtig "libysche Aktion", denn erst am Tag davor erfuhr ich durch eine Presseaussendung der AUVA (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20111207_OTS0098/auva-betreut-libysche-kriegsverletzte), dass sich libysche Kriegsverletzte zur Behandlung in deren Spitälern befinden. Die Vorgeschichte war bekannt, denn Österreich bot bereits durch Vizekanzler Spindelegger beim Besuch in Tripolis Anfang Oktober an, libysche verletzte Freiheitskämpfer in österreichischen Spitälern zu behandeln. Nach einigen Wochen Vorlaufzeit war es dann vor einer Woche soweit, und das TFM (Temporary Finance Mechanism) schicket die ersten Patienten. Bereits nach einigen Tagen kam ein Dankschreiben an die österreichische Botschaft Tripolis, das die vorbildliche Behandlung lobte (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20111202_OTS0263/libysche-uebergangsregierung-dankt-oesterreich-fuer-medizinische-betreuung-von-verletzten).
Also wurde kurzerhand Frau Dr.Leeb, Pressesprecherin der AUVA angerufen, die binnen kürzester Zeit einen Besuch unter Begleitung des ärztlichen Leiters, Prof.Dr.Tax, ermöglichte.
Wir besuchten drei blutjunge Libyer, die beim Kampf um Sirte schwer verletzt wurden. Einer von Ihnen verlor seinen Vater, wurde selbst in den Bauch getroffen und hatte einen Oberarmbruch. Ein zweiter wurde in derselben Schlacht getroffen, kam aber mit einem Oberschenkel Durchschuss noch glimpflich davon. Der Dritte wurde in den Kopf getroffen und wird wohl nie wieder ganz rehabilitiert werden.
Alle freuten sich zumindestens für eine Stunde "libysch" reden zu können und erzählten ihr Schicksal. Besonders gefreut haben sie sich über die von uns mitgebrachten libyschen Datteln, die gleich verzehrt wurden.
Die Attraktion war aber eindeutig meine Kollegin Ana Grünwald (blonde Haare), mit der sich alle ablichten lassen wollten. Die Erheiterung war perfekt als sie auf arabisch sagte "Ana Ismi Ana" - wörtlich übersetzt: "Ich heisse ich".
Die Betreuung kann sich sehen lassen, neben der perfekten und modernen medizinischen Betreuung stehen rund um die Uhr zwei arabisch Dolmetscher zur Verfügung die auch gleich einen "crash-Kurs" in Deutsch einbauen (siehe Fotos).
Die deutsche Almeda (Tochterunterunternehmen der Münchner Rück) hat übrigens die Abwicklung übernommen.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Hellenic Imperial Airways


Wo kommt denn der Vogel bitte her ? "Hellenic Imperial Airways" stand letztlich mit einer Boeing 747 auf dem Flughafen von Tripolis.Nicht unbedingt das neueste Modell einer 747, aber immerhin hat sie es über das Mittelmeer nach Libyen geschafft.Was ist denn mit Olympic Airways geschehen ? Hat man die letztlich verkauft ?
Da kommen mir gleich meine öfters halblaut getätigten Aussagen in Erinnerung: Mit dem Geld das Libyen besitzt, kann man halb Griechenland kaufen. Vielleicht war es also jetzt soweit und man brauchte die 747 um das Kleingeld aus Tripolis abzuholen. :-) 

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Ras Ajdir und Dehiba Grenzübergang geschlossen



Seit 3.Dezember ist der Grenzübergang zwischen Tunesien und Libyen geschlossen. Und das glecih zweimal, nämlich an der Küste bei Ras Ajdir und im Süden bei Nalut/ Dehiba. Die Tunesier haben die Grenze geschlossen nachdem es Zusamenstösse zwischen libyschen bewaffneten Einheiten und tunesischen Grenzbeamten gab.
Da der internationale Flugverkehr noch nicht wirklich angelaufen ist, ist dies für viele der Weg in ein wneig "Normalität". Speziell angesichts der in den letzten Tagen schlechter gewordenen Sicherheitssituation in Tripolis nicht wirklich sehr beruhigend. Aber halt, Richtung Norden geht s doch nach Europa ?  Na zum Glück, der Seeweg ist nämlich offen. Und da gibt es auch schon eine Fähre die viermal die Wochein 12h  nach Malta fährt. 

Dienstag, 6. Dezember 2011

MSEC - Bilfinger & Berger


Da haben wir wieder einen General Manager einer Baufirma. Und was für einen - Traugott Spiegelhalter, seit etlichen Jahren die Geschicke des deutschen Baukonzerns "Bilfinger Berger", in Libyen auch als "Mediterranean Sea Engineering and Construction - MSEC" bekannt.
Traugott hatte Libyen nie verlassen, war auch seit Februar ständig im Land, galt es doch einige Baustellen weiter zu betreuen. Es ist ihm in dieser Zeit vor allem um seine Leute gegangen, er sah sich da mehr als biblischer Hrite, der seine Schafe auch durch schwierige Zeiten führte. Dass auch sein Camp angegriffen wurde und seine Baustellen in Sirte, Brega, Benghazi, Nalut, und viele andere wahrscheinlich lange brauchen bis sie wieder in Betrieb gehen macht der Freude keinen Abbruch.
Abgelichtet wurde Traugott schraeg gegenüber meines Büros, wo sich eine weitere seiner Monsterbaustellen befindet: Der Bau eines Privathauses, den ich seit Beginn meiner Tätigkeit im Jahr 2007 beobachten durfte. Und viel anders hat das Haus vor 4 Jahren auch nicht ausgesehen. Die grösste Änderung hat es eigentlich in den letzten Tagen gegeben, als das Haus von Revolutionären mit diversen Schriftzügen verschönert wurde. 

Montag, 5. Dezember 2011

Tawargha Flüchtlingslager in Bab Tarabulus





So sieht es derzeit in einem der Camps einer türkischen Baufirma aus. Vor der Revolution war dies der Platz, wo die unzähligen ausländischen Fach- und Hilfsarbeiter wohnten. Diese brauchet man, denn es war schwierig in Libyen ausgebildete Fachkräfte in der Anzahl zu finden wie sie für den Bauboom benötigt wurden.
Heute haben in diesem Camp in Bab Tarabulus libysche Familien (um genau zu sein, 1.970 Personen) Zuflucht gefunden. Es handelt sich um Familien aus Tawargha. Eine traurige Geschichte: Tawargha ist eine stadt mit 23.000 Einwohnern, ca. 60 km südlich von Misrata. Die Einwohner dort haben alle eine dunklere Hautfarbe als die arabisch-stämmigen Libyer. Dies kommt daher, dass sie im Laufe des 20.Jhdts aus sub-Sahara Afrika kamen und dort angesiedlet wurden.
Während der Revolution ist bei Tawargha die Front verlaufen und (laut Aussagen der Tawarghas) ca. 7.000 Gadaffi getreue Soldaten haben sich in der Stadt breitgemacht. Mit der Einnahme Tawarghas durch die Rebellen von Misrata wurden die Einwohner aus Tawargha vertrieben. Sie hätten nicht die Revolution unterstützt und können nicht mehr dort wohnen. In mehreren Camps über das Land verteilt fristen sie nun ihr dasein, in diesem Fall eben inmitten Tripolis. Wie es mit ihnen weitergeht weiss niemand, und somit steht auch bis auf Weiteres die Wiederaufnahme des Camps der türkischen Baufirma in den Sternen.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Bab Tarabulus Renaissance Construction





Especially for my friends from Renaissance in Turkey, this blog entry will be in English language.
Otherwise, sorry guys, in Austria we speak German, and the target audience of this Blog is Austrian enterprises and Austrian Expats. But some of you, my dear readers do translate my blog through google translator, as i have learned.
So: Yesterday I visited the "Monster construction site" Bab Tarabulus. This was a project on the future junction of Airport Road and Third Ring road. Lying on one of the prime traffic junctions of Tripoli it was a good spot to build a mutlifunctional complex. Turkish Contractor RSC - Renaissance Construction - was awarded the contract in 2008. The project started in 2009 and started in high speed. As usual in the construction sector, there were always rumours, that the project was stopped, halted, then resuming again. However, the progress could be seen continously. The complex was to comprise of residential buildings, a huge shopping mall (the biggest in Tripoli), health club, cinemas, etc.
With the beginning of the revolution RSC also left the country and all its workers evacuated. The construction site itself looks pretty undamaged an unlooted,. Just the office complex is in a poor condition. In some offices still some leaflets of subcontractors lie around, but otherwise not much (except for some furniture) is left. The offices were also used by the Austrian construction company "Porr" as a temporary office before they moved to their camp close to the new National Stadium.
The camp for hundreds of workers is now being used as a refugee camp for the people of Tawargha. But this is another story....

Samstag, 3. Dezember 2011

"Shafshufa" auf meiner Wand

Bis gestern hat mein Haus alles (nahezu) unbeschadet und unbeschmiert überstanden. Aber dann haben die Kinder aus der Nachbarschaft meine noch unbeschmierte Hauswand gefunden. Und so schnell konnte ich gar nicht schauen, waren schon ein "Shafshufa" (Lockenkopf) und mehrere "Alahu Akbar" an der Wand.
Haben die Maler wieder etwas zu tun.

Freitag, 2. Dezember 2011

Fest für Libyen, 9.12.2011 Graz


Ein Fest für Libyen in Graz - wenn das nicht etwas statt Punschtrinken ist ? Familie Abdullah, eine libysch-österreichische Familie, die in Graz lebt, organisiert diese Veranstaltung. Man war auch schon während der Revolution aktiv und hat die Bergregion (Jebel Nafusa) aktiv unterstützt.
Also, wer Lust auf Bauchtanz, libysche Folklore und libysches Essen (ich denke einmal "Shorba Libie" - libysche Suppe ist auf jeden Fall dabei), bitte bei aid4libya@gmail.com melden und den 9.Dezember in Graz vormerken !
Das Team des AC Tripolis wird übrigens auch dort sein !

Da hob is liaber koid


Hier kommt der zweite Teil der Nachlese zum Libyen Seminar am 29.11.:
Mit von der Partie auch Anwalt Dr.Mohamed Tumi, der gerade Mag.Cornelia Sebic (Stv.Leiterin International Affairs) und Axel Neubäck (Sales) von Austrian Airlines. Beide profunde Libyer Kenner, leitete Mag.Sebic erst kürzlich die Luftverkehrsverhandlungen für Austrian Airlines in Tripolis, und Axel Neubäck muss ich einem wirklichen Libyen Kenner nicht wirklich vorstellen.
Oder doch? Axel war lange Jahre hindruch Country Manager der Austrian in Tripolis.

Ach ja, Austrian Airlines wollen mit 1.2.2012 nach Tripolis fliegen (... und nicht 2013 wie bei der Veranstaltung angekündigt).

Für diejenigen von euch die sich am Libyen Thema nicht sattlesen können, nachstehend ein paar Links zu den heute in den Printmedien erschienenen Artikeln:

Kurier: Österreichs Firmen kehren zurück
DerStandard: Unternehmen kehren nach Libyen zurück
Die Presse: Das Baby Libyen wächst


Eine kleine interessante Unterhaltung hatte ich gestern noch mit dem Leiter unserer Poststelle, als ich meine Dienstpost für Tripolis abholte:

"Herr Magister wie gehts eane so do unten?"
"Ja, gut, ab und zu wird geschossen und ich finde die Arbeit sehr spannend"
"Und wonn gengangs wieder zruck ?"
"Morgen fliege ich in die Sonne"

kurzes Schweigen......

"na do hob is liaber koid!"

Mittwoch, 30. November 2011

Nachlese AWO Forum Libyen




Geschafft! 3 Wochen Vorbereitung, 3 Tage Intensivbetreuung der libyschen Gäste in Wien und ein gelungenes AWO forum Libyen mit 150 Zuhörern. Wir schafften es sogar den, aufgrund der vielen Anmeldungen kurzfristig grösser gebuchten Rudolf Sallinger Saal zu füllen.
Livia Klingls (Kurier) Moderation war, wie üblich, spitzzüngig, scharf und treffend.
Der Star des Tages war eindeutig Guma Al-Gumati. Der ehemalige Vertreter des NTC in Grossbritannien und jetztige "Political Activist" (so will er sich bezeichnet sehen) brachte das Publikum mit einer 20 minütigen Rede in Fahrt.
Dabei hat das ganze recht libysch begonnen: Guma war der einzige, der keine Folien vorbereitet hatte, und im Taxi auf dem Weg zur Veranstaltung fragte er mich: "David, what is it that I have to say?"
Da ich Gumas zahlreiche Fernsehauftritte kannte, wusste ich jedoch, ich muss mir keine Sorgen machen.
Auf dem letzten Foto Husni Bey wie man ihn kennt: Charmant, eloquent, Sir...
In der Pause konnt eich mich des Ansturms kaum erwehren: Ich kam mir vor wie eine Woche nicht gewaschen und von Fliegen verfolgt :-)

Montag, 28. November 2011

AWO Forum: Libyen nach der Revolution, 29.11.


Morgen.
Ein grosser Libyen Tag in Österreich: Die Außenwirtschaft Österreich veranstaltet ab 9.00 ein AWO Forum mit dem Titel "Libyen nach der Revolution". Ist weiter nichts außergewöhnliches, denn es gibt häufig Länderseminare. Der Zustrom ist allerdings sehr wohl außergewöhnlich. Bereits letzte Woche musste die Anmeldung vorzeit gestoppt werden, und der Zusatz "Veranstaltung ausgebucht" angebracht werden. Wir rechneten ursprünglich mit 100 Personen, nun sind es 180 geworden, und ich bin mir nicht sicher, ob der Saalwechsel in den grösseren Saal (Rudol Sallinger Saal) die Platznot tatsächlich lindern wird.
Die Vortragenden sind auch (bis auf einen) bereits eingetroffen.
Wnen man mit Libyern eine Reise organisiert, kommt man allerdings ganz schön ins Schwitzen: Reisepläne werden unzählige male geändert (was zur Folge hat, dass ich jedesmal Hotel/Flug- und Taxireservierungen ändern kann) und im Endeffekt kommt dann alles anders.
Ein Vortragender ging von gestern Nachmittag bis heute Mittag kurzfristig auf dem Weg von Tripolis über Rom nach Wien verloren (auch sein Büro in Tripolis wusste nicht wo er gerade war), aber als ich ihn vor einer Stunde anrief, spazierte er gerade glückselig den Graben entlang. Naja, man weiss es ja, dass man sich keine Sorgen machen braucht, denn irgendwann, irgendwo tauchen sie alle wieder auf.
Also, sofern Ihr Euch angemeldet habt, freut Euch morgen auf:
Husni Bey (einer der erflogreichsten Geschäftsleute)
Guma Al-Gamati (NTC Vertreter in UK)
Mohamed Tumi (prominenter Rechtsanwalt)
Konrad Bühler (BMeiA)
Gerda Mlejnek (WKÖ) und
Livia Klingel (Kurier Aussenpolitik) die durch das Programm führt.
Ach ja, ich werde auch ein paar Worte sagen....

Sonntag, 27. November 2011

Neue Banknoten




Da ja nicht mehr alle alten libyschen Banknoten "politically correct" sind, soll es bald neue Banknoten geben. Während man in Tripolis in vielen Fällen bereits Ein-Dinar Scheine mit künstlerischer Note bekommt, kursieren im Internet bereits Designentwürfe für die neuen Banknoten.
Laut Meldungen von der Zentralbank sollen die neuen Noten zwischen mitte-ende Dezember eingeführt werden. Aber es wird sich nur um ein Face-lifting handeln. Am Wert des Dinars und dem Umtauschverhältnis, vor allem aber an seiner Bindung zum Sonderziehungsrecht des Währungsfonds, soll sich nichts ändern.
Sollte die grösste Nominale tatsächlich 10 LYD (ca. EUR 6) sein, so wird man weiterhin für ein Flugticket einen Plastiksack mit Geldscheinen mitnehmen müssen.

Freitag, 25. November 2011

Turkish Airlines Tripoli-Istanbul





Ja, ich gebe es zu: ich bin in Flugzeuge und das Fliegen vernarrt. Obwohl, letztens habe ich die 737-800 der Turkish mit einem A 320 verwechselt. aber das passiert mir nicht wieder: also buchte ich ein Ticket Tripolis-Wien über Istanbul. Im Moment uebrigens die schnellste Route nach Wien, aber selbst dies dauert im Normalfall 18 Stunden mit einer Nacht in Istanbul (ausser man ist gut im 800m Lauf und schafft es die Austrian Maschine am selben Tag zu erlaufen, aber auch nur dann, wenn man es über diverse Callcennters, unzaehlige Versuche im Stadtbuero und Ticketausstelung in Wien geschafft hat, Turkish Airlines zu ueberzeugen, dass 1h Transferzeit ausreichen).
Der Flug selber ist auf Wochen im voraus ausgebucht, auch wenn Turkish seit 27.11. taeglich ausser Freitag Istanbul-Tripolis fliegen, und im Dezember auf zwei Frequenzen pro Tag aufstocken wollen. Und auch die Kapazitätserweiterung auf einen A340 hat der Ticketnot keinen Abbruch getan.
Ja, richtig gelesen: Turkish fliegt mit einem nagelneuen A 340 die Strecke. 280 Passagiere. Knackevoll !!! Bei Ticketpreisen die für den 2h Flug bei ca. 500 Euro starten (für die muss man aber wahrscheinlich vor dem Stadtbuero uebernachten). Da werden trotz hoher Kerosinpreise wahrscheinlich ein paar Euro für Turkish übrigbleiben. Man stelle sich das bei zwei A340 / Tag erst vor.
Während andere Fluglinien also ihren Start erst vorbereiten, streift Turkish Airlines den "early bird" bonus ein. Aber wie lange noch ? So wie es aussieht wohl noch einge Wochen. Denn viele andere Fluglinien (darunter auch die gesamte Lufthansa Gruppe) zögern wegen des Sicherheitsrisikos noch die Strecke wiederaufzunehmen. Lufthansa hat einmal den 19.Dezember als frühestes Aufnahmedatum festgelegt und Austrian Airlines nimmt den 1.Februar 2012 an. Das Sicherheitsrisiko liegt dabei weniger in der Gefahr von einer Boden-Luftrakete getroffen zu werden (aber ja, die gibt es natuerlich auch), sondern mehr in der Tatsache, dass die Kontrollen von Personen und Gepäck am Flughafen Tripolis scheinbar nicht den EU Standard erreicht haben.
Aber wer fliegt denn da so viel? Ich würde schaetzen zu 90% Libyer, der Rest verteilt sich auf Türken, Journalisten div. Nationalitäten und sonstige. Vor allem die langsam aber sicher auslaufenden Schengen Visa der libyschen Staatsbuerger, lassen die Türkei, die für Libyer keine Visa verlangt, als Ziel attraktiv erscheinen.

Donnerstag, 24. November 2011

Attacke auf Palm City




Es sollte ja eigentlich ein netter früher Abend im "Guesthouse" eines österreichischen Energiekonzerns in Libyen sein. Dieses befindet sich in Palm City, ein 2009 eröffneter Compound, vorrangig für Ausländer errichtet. Aber nicht exklusiv, allerdings mangelte es libyschen Staatsbürgern meistens am nötige  Kleingeld um sich dort einzumieten. Dennoch, einige Libyer haben sich auch die Miete, die bei der kleinsten Wohneinheit (Apartment) bei ca. 3.500 Euro /Monat begann, leisten können. Seit der Rückkehr einiger Firmen, vieler Botschaften und der UN die ihr Quartier dort bezogen haben, sind die Mieten um 50% gestiegen. Wenn man nicht bereit ist mindestens 6.000 Euro / Monat zu zahlen, braucht man sein Glück gar nicht versuchen. Die Auslastung mit derzeit 70% gibt dem Betrieber, der maltesisch-libyschen Corinthia Gruppe recht. Mitfinanziert ist das Projekt übrigens von einer österreichischen Bank.

Aber nun zum Abend des 21.November:
Als ich kurz nach 21h nach Hause aufbrechen wollte (ich wohne ca. 5 Fahrminuten entfernt) betrachteten wir auf der Terasse noch das Meer. Es begannen sich sporadische Schüsse in die Abendstille zu mischen. Diese wurden immer heftiger und wir begannen auch die Leuchtspurmunition der FLAK Geschütze zu sehen, die in ziemlich flacher Bahn über unser Haus zischten. Als dann hinter dem Haus Pistolenschüsse zu hören waren, glaubten wir nicht mehr daran, dass es sich um Freudenfeuer handelte.
Ein Anruf einer anderen österreichischen Firma, die ebenfalls in Palm City Quartier bezogen hat, brachte Aufklärung: 30-40 Kämpfer aus Misrata begehrten Einlass und wollten in dem perfekten Compound ein paar Tage verbringen. Die Mitarbeiter jener Firma beobachteten das Geschehen erste Reihe Fussfrei, haben Sie Ihr Appartment doch direkt neben der Einfahrt.
Da man mit Worten nicht weiterkam, und die FF (Freedom Fighters) aus dem Osten Libyens die in Palm City selbst für Sicherheit sorgten, auch meinten, dass dies nicht gehe, folgten auf Worte Taten. Ein kleines Gefecht, das ca. 45 Minuten dauerte, entwickelte sich. Innerhalb Palm City rückten die schwer bewaffneten Sicherheitskräfte der diversen Botschaften aus und begaben sich in Gefechtsbereitschaft.
Immer wieder erhielten wir vom Eingang Situationsberichte, scheinbar schaffte man es den Compound erfolgreich zu verteidigen.
Wir verdunkelten das Zimmer, zogen die Vorhänge vor und warteten auf die Sicherheitsfirma, die uns in einem ersten Plan evakuieren wollte (schon fein, eine so perfekt organisierte Sicherheitspolitik einer Firma hautnah mitzuerleben).
Nach der Beurteilung der Lage, wurde allerdings beschlossen die Nacht in Palm City zu verbringen, den die Attacke richtete sich nicht gegen Ausländer.
Franco (ein Mitarbeiter der ö.Firma) schaltete gleich Aljazeera ein, denn er war überzeugt davon, dass zumindestens Anita Mc Naught von diesem Sender gleich von diesem Überfall berichten würde. Aber nein, stattdessen wurde tatsächlich die ganze Zeit vom Tahrir Platz in Kairo berichtet...
Gegen Mitternacht war der ganze Zauber vorbei.
Am nächsten Tag konnte man bei der Einfahrt zu Palm City die Einschusslöcher des Gefechts sehen.
Die offizielle Version der Geschehnisse war, dass es sich um ein Wortgefecht handelte und in der Hitze der Diskussion sich ein paar Freudenschüsse gelöst hatten. Wer es in Palm City miterlebt hat, sieht dies glaube ich ein wenig anders.
Schade jedenfalls, den Vorfälle wie dieser stärken nicht unbedingt die langsam und zart wachsende Blume des Vertrauens jener Firmen, die wieder nach Libyen zurückgekehrt sind.