Offener Brief, im Namen der österreichischen Wirtschaftsgemeinschaft in Libyen,
an Austrian Airlines
Liebe Entscheidungsträger, Mitarbeiter, Piloten, Flugbegleiter bei Austrian Airlines !
Als Eure Fokker 100 heute in Tripolis gerade auf das Rollfeld fahren sollte, war die österreichische Wirtschaftsgemeinschaft in Libyen in Gestalt der Niederlassungsleiter gerade bei einem der regelmäßigen Koordinierungstreffen versammelt. Schon rasch waren die Vorfälle rund um den Flughafen Gesprächsthema Nummer eins.
Nicht zuletzt, weil der ein oder andere einen seiner Mitarbeiter im Flugzeug hatte.
Es tut uns allen sehr leid, was passiert ist, und vor allem, dass die Crew heute im Corinthia übernachten muss und nicht bei ihren Familien in Wien sind. Aber die Familien müssen sich keine Sorgen machen, das Corinthia Tripolis spielt alle Stückerln....
Dass sich eine Miliz heute gerade den Flughafen als Ziel ausgesucht hat. Beim letzten mal war es zumindestens der Sitz des Premierministers, oder ein anderes mal ein Spital. Naja, was eben gerade so im Weg liegt. Heute soll der Flieger ja nach Wien geschickt werden - und glaubt man denjenigen die gestern Abend am Flughafen waren, so soll ja wieder alles in Ordnung sein. (zum Nachlesen: Financial Times: Militiamen surround airport )
Aber deswegen gleich die Route Tripolis bis auf weiteres einstellen, wie es von Eurem Unternehmenssprecher gestern angekündigt wurde, ist dann doch etwas traurig.
Vor allem (aber nicht nur) für uns Österreicher hier (immerhin sind bereits wieder 15 Firmen vor Ort). Wie sollen wir denn in Zukunft nach Wien kommen? Denn wenn ihr nicht fliegt, fliegt ja Lufthansa auch nicht (oder doch ?). Sollen wir wieder in 8-10 Stunden über Istanbul fliegen ? Oder in einer Zweitagesreise über Djerba und Tunis in die Heimat kommen ?
Neinnein, überlegt es Euch nochmals.
Wir haben auch mit ein paar Aufständischen gesprochen - und die haben uns hoch und heilig versprochen sie werden so etwas nie, nie, nie wieder tun. Und schon gar nicht wenn Euer Vogel gerade starten will. Und ganz sicher werden sie während dem Startvorgang keine Granaten mehr auf die Start- und Landebahn werfen. Sie meinten, das sei ein wenig unüberlegt gewesen.
Ok, jetzt habe ich ein wenig geschwindelt, denn mit dem "heilig" bin ich mir nicht so sicher.
Und wenn es etwas hilft - wir würden auch auf das Do&Co Essen verzichten und unsere eigenen Kebabs oder Schawarmas mitnehmen.
Und wenn das alles nichts hilft, dann unterschreiben wir alle eine Petition an den Verteidigungsminister, dass er uns seine Hercules zur Verfügung stellt. Kann ja auch nicht soviel kosten, so einen Flieger zu chartern ;-)
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