Montag, 24. Oktober 2011

Islamic Banking in Libyen


Eine der größten Hindernisse für die Rückkehr zur Normalität im libyschen Geschäftsleben ist das Bankensystem. Vor der Revolution war gerade ein großer Restrulturierungsprozess im Gange: Banken wurden privatisiert, neue Lizenzen vergeben (First Libyan Gulf, Unicredit) und moderne Zahlungssysteme eingeführt (Bankomat, Kreditkarten).
Davon ist heute, nach 8 Monaten Revolution, leider so gut wie nichts funktionsfähig. Die Banken haben kaum Bargeld, es bestehen Behebungslimits von einigen wenigen hundert Dinar / Monat. Nun darf man nicht vergessen, dass erst gestern die komplette Befreiung des Landes ausgerufen wurde und daher Geduld angesagt ist. Für den Einkauf von Waren im Ausland ist in Libyen seit jeher das Dokumentenakkreditiv die wichtigste Zahlungsmethode. Derzeit ist mir keine Bank bekannt, die ein solches für einen ausländischen Begünstigten ausstellen könnte. Geschweige denn eine europäische Bank, die ein libysches Akreditiv bestätigt. Die derzeit einzige Möglichkeit Geschäfte abzuwicklen ist über diverse Auslandskonten von libyschen Geschäftsleuten.
Interessant in diesem Zusammenhang auch die gestrige Ankündigung von Mustafa Jaleel, dass in Zukunft Libyen dem "Islamic Banking" folgen werde. Dies bedeutet, dass es keine Zinsen gibt und somit Kredite kostenlos für die Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Von Finanzexperten wurde diese Massnahme als positiv für den Wiederaufbau Libyens gesehen. Man will scheinbar die private Hand zu einer grösseren Investitionsneigung bringen. 

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