Endlich wurde Libyen wieder vom Österreichischen Rundfunk (ORF) entdeckt. Das wusste man spätestens dann, wenn sich Karim Al-Gawhary, Korrespondent des ORF in Kairo, ankündigte.
Aber war das wirklich so gut? Denn wie er selbst bestätigt, kommt er mit seinem Team (Iris, im Irak aufgewachsene Österreicherin und Michael, Ägyptischer Kameramann) nur wenn es gerade irgendwo knallt. Oder ein paar Tote gibt.
Oder gerade irgendwo die Revolution ausgebrochen war.
Oder diese zur Gegenrevolution wird.
Und das alles vorzugsweise in der arabischen Welt.
Der Bericht hat dann auch meine Mutter veranlasst mich unmittelbar danach anzurufen um mich zu fragen, ob ich wirklich DORT arbeite. Aber wahrscheinlich seht man vieles nach einiger Zeit nicht mehr und muss durch das Auge des aussenstehenden wieder aufwachen.
Dann ging es aber richtig los: Am Jahrestag des Beginns der Revolution (17.Februar) erwartete sich der ORF ja einiges: Mittagsjournal, ZIB1, Live in der ZIB2, ZIB 24 - es sollte ein richtiger Libyen Tag werden. Aber dann ?
Karim kam schon etwas gereizt nach dem Frühstück zur Arbeit: "Muss der Wulff ausgerechnet heute zurücktreten?" und weiter:
"Eigentlich wollt ihr Österreicher ja nichts mit den Deutschen zu tun haben. Aber wann immer es dort etwas gibt, wird es gross gebracht. Ist ja nicht EUER Präsident der zurückgetreten ist".
Aber so war es einmal, Karims Berichte wurden aus der einen und anderen Sendung hinausboxiert, aber es blieb dann immerhin ein ZIB1 und ZIB24 Beitrag. Und auch der musste gut vorbereitet sein.
Gegen Mittag im Cafe hatte er noch gut lachen (s.u.), aber als das Mittagsgebet vergangen war (13.30) und Iris mit Mike vor der grossen Moschee am "Algiers Platz" nichts nennenswertes zu berichten hatte, verstand Karim die Libyer nicht mehr: "Also was ist jetzt mit denen los? Wo sind die alle".
Iris berichtete, dass man ihr gesagt hätte, nach der Moschee gehe es erstmals nach Hause um zu Essen und zu schlafen, und dann gehe man feiern.
"Das ist zu spät, die müssen einfach kommen!"
Und dann kamen sie auch-ab 17h strömten sie auf den Martyrerplatz und Karim war ganz in seinem Element: Mike wurde losgeschickt um den Hubschrauber zu filmen, der in der Luft seine Künste darbot und fast mit einem Schiff kollidierte, er selbst eilte von einem Ort zum nächsten, dazwischen schnell ein paar Leute auf arabisch angesprochen. (Siehe hierzu auch meinen Blogeintrag v. Samstag:
http://www.wdintripolis.blogspot.com/2012/02/celebration-of-anniversary-of-start-of.html )
Und dann war auch schon der perfekte Drehort gefunden: Die Ladefläche eines soeben vorbeifahrenden Pickups. Der freute sich sichtlich, dass sein Auto ins Fernsehen kommt, und nach ein paar Versuchen war die Geschichte im Kasten.
Das Resultat könnt Ihr euch ebenfalls in der TvThek eine Woche lang ansehen: